Das 45. Gasshuku des DKenB bei Kassel begann mit einer Hiobsbotschaft: Der Lehrgangsleiter TAMURA TORU (Kyoshi Kendo, 8. Dan), musste seine Teilnahme leider äußerst kurzfristig aufgrund gesundheitlicher Probleme absagen. Zudem erschwerte ein Sturm mit Sturzregen die Anreise am Mittwoch, den 12.7. z.T. erheblich: einige Teilnehmer kamen pudelnass vom Bus.
Doch genauso wie schon am nächsten Tag die Sonne wieder herauskam, hatten die Organisatoren sich ebenfalls nicht lumpen lassen und füllten die Lücke des japanischen Senseis mit gleich drei hochkarätigen deutschen Lehrmeistern: Detlef Viebranz (7. Dan Kyoshi), Uwe Kumpf (7. Dan Renshi) sowie Paul-Otto Forstreuter (7. Dan Renshi). Und so viel sei vorweg gesagt: Man hatte als Teilnehmer zu keiner Zeit den Eindruck, hier mit einer Notfallmannschaft vorlieb nehmen zu müssen. Im Gegenteil: Jeder der erfahrenen und in Deutschland wohl bekannten Senseis übernahm die Leitung je eines Trainingstages, wobei der Gesamtbogen sowohl pädagogisch als auch vom sportlichen Ablauf her schlüssig aufeinander aufbauend und vielseitig wirkte.
Doch der Reihe nach: Nach dem lockeren aber schlagkräftigen Begrüßungs-Geiko am Anreisetag übernahm am Donnerstag, den 13.7. Detlef Viebranz die Leitung. Nachdem wir unsere Kihon-Kata aufgefrischt hatten, zeigte er, wie sich die Abläufe aus der Kihon-Kata sinnvoll ins Shinai-Kendo übertragen lassen. Lautstarkes, nicht abfallendes Kiai beim Seme führte logisch zur Provokation von Moto-Angriffen für schnelle Kontertechniken. Ein Kampfricher-Trainings-Shiai beendete diesen ersten Tag. Ein lockeres, spannendes Abend-Seminar mit den Lehrgangsleitern zum Thema „Was ich schon immer einen 7. Dan fragen wollte“ beschloss den Tag.
Der Freitag gehörte nach dem morgendlichen Asa-Geiko unserem langjährigen HkenV-Vorsitzenden und aktuellem DkenB-Sport-Vize Uwe Kumpf. Er erweckte mit launigen Fußarbeits-Wettkämpfen über Strickleitern am Morgen geschickt den Eindruck eines nicht übermäßig anstrengenden zweiten Tages, um uns dann am Nachmittag mit gefühlt 100 langen Bahnen von raschen Mehrfachangriffen an den körperlichen Limit zu bringen. Nach beinahe entspannenden kleinen Techniken folgte eine knappe Stunde Ji-Geiko.
Da am Samstag morgen wie erwartet etliche Teilnehmer im Tal des Schmerzes aufgewacht waren, konnte man seinen Körper u.a. mit Nihon-Kata-inspirierten Suburis und nachmittags bei der Nihon-Kata unter der Leitung von Paul-Otto Forstreuter ein wenig erholen lassen. Hier erschlossen sich auch den Nihon-erfahrenen Teilnehmern weitere schlüssige Details zur korrekten Durchführung der Formen; z.B. das mit der Schulter-Zur-Mitte-Bewegen des Motos nach dem Unterliegen im Kote-Suriage-Kote der 6. Nihon Kendo Kata. Dem abschließenden Ji-Geiko folgte statt des üblichen Abendessens ein Grillabend mit vegetarischen und tierischen Leckereien, Salaten und freien Getränken. Übrigens: Die Küche der Sportbildungsstätte Sensenstein zeigte sich durchgängig auf hohem Niveau. Insbesondere das Frühstück war dem eines 4-Sterne-Hotels ebenbürtig; den köstlichen morgendlichen Obstsalat möchte man anschließend nicht mehr missen.
Nach dem Asa-Geiko am Sonntag morgen hieß es Abschied nehmen. Auch wenn nun wirklich jede Köperfaser zu spüren war, so war doch spätestens jetzt jedem Teilnehmer klar, welche großartige Chancen zur persönlichen und sportlichen Entwicklung solch ein gemeinsames Gasshuku bietet. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir noch viele solcher tollen Lehrgänge gemeinsam in der Mitte Deutschlands erleben dürfen und freuen uns schon auf den nächsten Sommer!